75. Jährung des Sachsenhausen-Transportes ins Frauengefängnis Hoheneck
Foto: Gedenkstätte Frauengefängnis Hoheneck
Anlässlich des 75. Jährung des sogenannten Sachsenhausen-Transportes von über eintausend Frauen aus dem sowjetischen Speziallager in Sachsenhausen in die Strafvollzugseinheit in Hoheneck/Stollberg im Land Sachsen fand eine Gedenkveranstaltung am 11. Februar 2025 statt. Neben vielen ehemals inhaftierten Frauen nahm u.a. auch der Ministerpräsident (MP) des Landes Sachsen Michael Kretschmer an dieser Gedenkveranstaltung teil.
Dr. Rolando Schadowski und Martin Birkholz vom Vorstand der Arno-Esch-Stiftung waren durch den Gedenkstättenleiter Prof. Dr. Stefan Appelius zur Gedenkveranstaltung eingeladen.
Hoheneck - historisch
Vor 1.000 Jahren wurde der Berg, auf dem sich seitdem die Burg/Gedenkstätte befindet, noch von Wäldern dicht bedeckt. Im 12. Und 13. Jahrhundert errichtetem die Herrscher von Stalberg auf dem Berg eine Burg. Im 14. Jahrhundert war es ein Jagdschloss von Kaiser Karl IV., im 16. Jahrhundert Sitz des Sächsischen Kurfürsten August I. Auch 200 Jahre später war es noch Herrschaftssitz und Schloß mit neuem Namen Hoheneck bevor es 1862 erstmals als Königlich-Sächsisches Weiberzuchthaus ausgewiesen wurde. Ende des 19. Jahrhunderts wurde es ein Strafgefängnis für Männer und Jugendliche. Zur Zeit des Nationalsozialismus fügte es sich ein in die Liste der Konzentrationslager in Deutschland.
Am 2. Februar 1950, unmittelbar nach Gründung der DDR übernahm das Innenministerium der DDR das Gefängnis von der Sowjetischen Besatzungsmacht und richtete das Strafgefängnis Hoheneck für Frauen ein. 1.119 Frauen wurden so am 11.02.1950 von Sachsenhause per Viehwaggon und Fußmarsch nach Hoheneck verlegt. Bis 1989 wurden über 24.000 Frauen und Kinder, davon 8.000 aus politischen Gründen in Hoheneck inhaftiert. Diesem Anlass und der 75. Wiederkehr des Transportes widmete sich die Gedenkveranstaltung am 11.02.2025.
Gedenkstunde
Die Gedenkstunde für die 75. Jährung des Sachsenhausen-Transportes der 1.119 Frauen nach Hoheneck fand im ehemaligen Kirchensaal des Gefängnisses statt. Eindringliche Worte zur Erinnerung und historischen Einordnung richteten Regina Labahn, Vorsitzende des Frauenkreises ehemaliger Hoheneckerinnen sowie von MP Michael Kretschmer an die Runde. Die Kirchenorgel, neu restauriert, bildete einen wesentlichen Rahmen der Gedenkstunde. Denn in ihr wurde an „Das Röslein und den Gefangenenchor der Hoheneckerinnen“ erinnert. Das „Röslein“ war Ilse Rohse, die den Gefängnischor leitete. Zu Bildern und Orgelstücken in einer Multimedia-Performance trug Schauspielerin Luise Aschenbrenner Texte von Edith Schönefeld vor, die das Leben der Hoheneckerinnen und den Trost im Gesang des Chores um Röslein nachzeichneten.
Auch auf Alexandra Wiese wurde dabei verwiesen, die eine Schwester von Friedrich-Franz Wiese ist, Wegbegleiter von Arno Esch, war. Sie war ebenfalls Mitglied in der Esch-Gruppe, inhaftiert in Hoheneck und aktiv in Rösleins Chor.
Seinen Abschluss fand die Gedenkveranstaltung mit dem Zeitzeugengespräch auf dem Podium des Kirchensaals zwischen Stefan Appelius und der SMT-Verurteilten Annemarie Krause, die sich damit hochemotional und eindrucksvoll in das Gedenken einbrachten.


