Archiv
Auf unseren ARCHIV-Seiten wollen wir ausgewählte historische Dokumente veröffentlichen, die in unseren Veranstaltungen oder Recherchen eine Rolle gespielt haben.
I/ In unserem ersten Dokument handelt es sich um einen zweiteiligen Original-Schreibmaschinendurchschlag aus einem persönlichen Nachlass eines Stiftungsmitglieds: Arno Esch`s Programmatik in „Die neun Axiome des Neuliberalismus, geistige Struktur einer politischen Weltanschauung“ vom Mai 1949.
Esch beginnt auf den ersten 27 Seiten mit einer sehr umfänglichen Beschreibung der Situation des Liberalismus im Jahre 1949. Dabei beschreibt er auch, wie es dazu kam, dass er sich die Zeit genommen hatte, die 9 Axiome als geistige Struktur einer politischen Weltanschauung zu verfassen. Anstoß war eine Frage eines Jugendreferenten aus Dömitz. Esch beschreibt das selbst auf den ersten Seiten seiner neun Axiome. Er und der Jugendreferent unterhielten sich über Weltanschauungen und der Referent fragte nach der der Liberalen, da der Liberalismus ja wohl keine Weltanschauung ist und das Primat der Freiheit allein nicht als Grundlage für eine Weltanschauung reichen würde.
Dem folgen seine Überlegungen zu den neun Axiomen des neu-Liberalismus auf weiteren 13 Seiten.
Mit dem Gedanken der Weltanschauung des Liberalismus hatte er sich zuvor bereits mehrfach befasst etwa bei der Abhandlung von Nationalität und Weltanschauung im Dezember 1948 oder bei der Vorbereitung seiner Rede, die er anlässlich des Landesparteitages am 23./24. April 1949 in Rostock halten wollte und hielt. Die Niederschrift ist das zwischenzeitliche Ergebnis seiner Recherchen und Überlegungen. Die Ausführungen zu den neun Axiomen sind sehr unterschiedlich inhaltlich und umfangreich gefasst; eine Weiterentwicklung wäre vermutlich gefolgt, wenn Esch nicht am 19.10.1949 mit weiteren seiner Weggefährten inhaftiert und in Moskau hingerichtet worden wäre.