Arno Esch
Arno Esch war ein glühender Sozialliberaler, Inspirator der Freiburger Thesen, begeisterter Europäer, ein korrekter Staatsbürger und fleißiger Jurastudent.
Edwin Arno Karl Kurt Esch ist unser Stiftungs-Namensgeber.
Er wurde mit 23 jungen Jahren am 24. Juli 1951 in Moskau im Butyrka-Gefängnis vom sowjetischen Militärtribunal wegen angeblicher Spionage, antisowjetischer Propaganda und konterrevolutionärer Tätigkeit hingerichtet. Sein Gnadengesuch wurde wenige Tage zuvor am 19. Juli 1951 vom Präsidium des Obersten Sowjets abgelehnt. Im Gnadengesuch nahm er alle Schuld auf sich und versuchte so noch in letzter Sekunde, das Leben seiner mitinhaftierten Freunde und Kameraden zu retten.
Esch war bei seiner Verhaftung 21 Jahre. Was muss den Richtern und Anklägern durch den Kopf gegangen sein, einem derart jungen und hoffnungsvollen Menschen das Leben nehmen zu wollen?!
Arno Esch war in vielerlei Hinsicht eine beeindruckende Persönlichkeit mit einer „ungeheuren Ausstrahlung“, sagen Wegbegleiter. Er wurde am 6. Februar 1928 in Memel geboren und kam infolge der Kriegsereignisse mit seiner Mutter Emma Esch 1945 nach Schönberg in Mecklenburg. In Grevesmühlen ging er zur Schule und legte dort 1946 sein Abitur ab. Im gleichen Jahr begann Esch ein Jurastudium in Rostock. Er war ein überaus begabter Student, wollte nach dem 8. Semester promovieren und sein Ziel, ein akademisches Lehramt zu ergreifen oder in den Staatsdienst zu wechseln, verwirklichen. Das wäre 1950/51 gewesen. In Rostock lebte er in der Lagerstraße 42, wo sich heute eine Gedenktafel zur Erinnerung an ihn befindet.
Arno Esch setzte sich für Freiheit („Ich bin ein Mitbürger eines jeden, der denkt: Mein Vaterland ist die Freiheit“), eine demokratische Grundordnung und für Gewaltenteilung und die Abschaffung der Todesstrafe ein, veröffentlichte unzählige Artikel, beteiligte sich aktiv an öffentlichen und politischen Diskussionen und schrieb an Parteiprogrammen der liberalen LDP in Mecklenburg und in Deutschland mit.
Damit geriet er im August 1949 ins Visier der Herrschenden und der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die in ihm als Wissenschaftler ebenso wie als Richter eine Gefahr erkannte. Am 18. Oktober 1949 wurde er mit 13 weiteren jungen LDP-Mitgliedern aus Mecklenburg verhaftet und von vom Sowjetischen Militärtribunal zum Tode verurteilt. Seine Rehabilitierung erfolgte erst nach 1989, vorangetrieben durch seinen Wegbegleiter Friedrich-Franz Wiese, am 19.07.1990.